Alexander Bußmanns Eindrücke aus Südfrankreich (April 2009)
April 2009
Soo…, nachdem Anna und Simone sich ja schon gemeldet haben, habe ich mir gedacht, dass es ja mal so langsam Zeit wird, dass ich auch etwas von mir hören lasse ;-)!!
Also dann fang ich mal an:
Mein Auslandesjahr hat nicht so gut angefangen, da ich in einer Gastfamilie war, in der ich nie ein Teil der Familie war. Also habe ich mich nach zu langem Warten dafür entschieden, dass ich meine Gastfamilie wechseln möchte, was allerdings auch nicht so einfach war, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber, na ja, das ist noch eine andere Geschichte. Ich habe aber nie daran gedacht, mein Auslandsjahr abzubrechen, da ich hier bin, um die Sprache zu lernen, und nicht wollte, dass alles umsonst war, was ich angefangen habe.
Auf jeden Fall habe ich dann meine Gastfamilie gewechselt und wohne jetzt seit 3 Monaten bei meiner neuen Familie, in der ich mich richtig wohl fühle und wir auch alle zusammen was unternehmen (z.B. Bowlen oder Skifahren). Meine Gastfamilie besteht aus meiner Mutter Lidija, meinem Vater Pascal, meiner Schwester Anais, meinem Bruder Mathieu und natürlich den beiden Hunden Vulkan und Fox.
Ich wohne in einem kleinen Dorf mit circa 900 Einwohnern und muss jeden Tag ungefähr 35 Minuten mit dem Bus zur Schule fahren. Die nächst größere Stadt, mit circa 47.000 Einwohnern, ist Tarbes und ist ungefähr 10 Autominuten entfernt, danach kommen Pau und Toulouse.
Meine Schule ist kein normales Lycée, sondern ein „Lycée Proféssionnel et technique“, das bedeutet, dass man jemandem an diesem Lycée das Hotel- und Restaurantwesen beibringt. Deswegen hat meine Schule auch ein eigenes kleines Hotel, ein eigenes Restaurant und zwei professionelle Küchen. Da ich in der Klasse 1 TH (1ère technique et hérbergement) bin, bedeutet das, dass ich jede Woche Unterricht im Hotel habe, wo ich immer einen Anzug mit Hemd und Krawatte tragen muss und dass ich jeden Donnerstagabend im schuleigenen Restaurant echte Gäste bedienen muss. (!!Das bedeutet, dass für mich die Schule um 8 Uhr morgens beginnt und erst um ca. 22.30 Uhr endet!!)
Mein Schulalltag ist dadurch auch anders als in Deutschland, da ich jetzt Fächer, wie Gestion (Geschäftsführung), Droit (Recht), economie (Französische Wirtschaft), technique cuisine (in diesem Fach wird einem alles Mögliche über die verschiedenen Geräte in der Küchen und die verschiedenen z.B. Fischarten die es gibt, beigebracht) und technique resto (in diesem Fach wird einem alles über z.B. die verschiedenen Weinsorten etc. beigebracht) habe. Ansonsten finde ich, dass der Unterricht hier ungeregelter als in Deutschland zugeht, da hier im Unterricht einfach aufgestanden wird und der Klassenraum verlassen wird, ohne zu sagen, wohin man geht. Außerdem gibt es „eigentlich“ schon einen Stundenplan, aber meine Lehrer ändern diesen, so wie sie wollen, kurzfristig um, indem sie z.B. Dienstag sagen, dass am Mittwoch die Schule nicht um 12 Uhr endet, sondern erst um 16 Uhr. Da ich auf einem „Lycée Proféssionnel et technique“ bin, muss ich auch ein Praktikum in einem Hotel über zwei Monate machen. Dieses Praktikum habe ich jetzt vor einer Woche anfangen und mache es in Guéthary (Guéthary liegt in der Nähe von Biarritz direkt am Meer).
Ach ja, und in der Zeitung war ich auch schon.
Au revoir aus Frankreich,
Alexander Bußmann